Die Forschertätigkeit von Meynhardt drang bis zum damaligen SED-Zentralkomitee vor, das sich letztlich auch Ergebnisse für die Landwirtschaft erhoffte. Mit Unterstützung des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Nedlitz (Kreis Zerbst) und des Rates des Bezirkes Magdeburg wurde ein gesondertes, 320 Hektar großes Schongebiet geschaffen - speziell für wissenschaftliche Arbeiten. Die Jagd war in diesem Bereich tabu, der Bestand an Schwarzkitteln aber hoch.

Es dauerte fünf Jahre, bis Meynhardt in der Rangordnung der Rotte den ersten Platz einnehmen und Frischlinge auf sich prägen konnte. Er war dabei vielen anderen Wissenschaftlern voraus, weil er seine Beobachtungen, Fotografien, Filmaufnahmen, ja sogar Markierungen am Tage machen konnte. Normalerweise sind Wildschweine dämmerungs- und nachtaktiv. Immerhin wurden rund 1200 Frischlinge und 200 Bachen von Meynhardt markiert.

Experten sind sich heute einig: Meynhardt hat mit seinen Ergebnissen der Verhaltensforschung zweifellos Neuland betreten. Solche exakten Zusammenhänge zwischen Familienverband, Prägephase oder Rangordnung hatte es bis dahin in dieser komplexen Form nicht gegeben.

Seine Arbeiten wurden auch in das Netzwerk der DDR-Wildforschungsgebiete integriert und es entwickelte sich ein reger Forschungsaustausch. Seit 1975 erhielt Meynhardt Forschungsaufträge vom Institut für Forstwirtschaft in Eberswalde und ab 1980 auch vom Forschungszentrum für Tierproduktion der Akademie der Wissenschaften der DDR mit Sitz in Dummerstorf.

Meynhardt wies auch die Brunftsynchronisation bei Wildschweinen nach, d.h. eine Führungsbache wurde mit einem speziellen Mittel außerhalb der üblichen Paarungszeit rauschig (paarungsreif) gemacht. Wenige Wochen später waren auch die übrigen Bachen rauschig. Damit wurde festgestellt, dass die Führungsbache die übrigen Bachen zur Brunft bringt.

Ferner entschlüsselte Meynhardt die Warnlaute der Schwarzkittel, indem er regelmäßig die jeweiligen Töne der Familienverbände aufnahm und genauestens analysierte. Am Ende konzipierte er ein Laut-Inventar mit der Spezifik von Hunger-, Warn- und Suchlauten. Das Besondere dabei: Während Warnlaute (Gefahr vom Menschen oder Ähnliches) für alle Wildschweine gleichermaßen gültig sind, gelten die Suchlaute individuell nur für die jeweiligen Rotten.

Ein weiterer Verdienst von Meynhardt ist die Altersbestimmung mit Hilfe von Zahnwechsel- und abrieb, die in der Jagd- und Forstwirtschaft genutzt werden.

Alle seine Resultate wollte Meynhardt auch ohne Abitur mit einer Promotion krönen. So stand das Institut für Forstwissenschaften Eberswalde-Finow der Arbeit reserviert gegenüber und billigte ihm allenfalls die Ehrendoktorwürde zu. Anders dagegen die Veterinärmedizinische Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig. Dort sind seine Ergebnisse anerkannt worden. Als Ergänzung wurden noch Vergleiche zur Hausschweinzucht gefordert. Im Jahr 1987 konnte Meynhardt dann zum Doktor der Agrarwissenschaften (Dr. agr.) promovieren.